
Deutschland ist nicht gerade bekannt dafür investitionsfreudig für neue Ideen zu sein. Das frustriert viele StartUps und Gründer in ihrer Anfangsphase. Gerade in der Zeit, in der man am motiviertesten ist, muss man viel Zeit dafür “verschwenden” den Kapitalbedarf zu decken.
Nichtsdestotrotz gibt es einige Möglichkeiten, die eigene Idee / das eigene StartUp zu finanzieren.
Finanzierung aus Erspartem
Es klingt so trivial, seine Idee erst einmal aus den eigenen Mitteln zu finanzieren. Das ist es aber gar nicht unbedingt. Viele Menschen haben Angst, an ihre Reserven zu gehen. Das ist natürlich auch mehr als verständlich. Allerdings bietet die Finanzierung aus Erspartem zwei große Vorteile.
Zurzeit ist die Zinslage sowieso bescheiden, was sich wohl in den nächsten Jahren nicht ändern wird. Wenn du nicht also ein Anlageprofi bist und den Markt mit links schlägst, wirst du sowieso keine fetten Renditen mit deinem Festgeldkonto erhalten.
Ein weiterer Vorteil ist die psychische Komponente. Viele Menschen kommen mit Schulden nicht zurecht. Natürlich ist es nervig, wenn der Kontostand schrumpft, schlimmer ist es aber, wenn die Idee nicht erfolgreich ist und du ärgerst dich anschließend jahrelang bei jeder Ratenrückzahlung.
Finanzierung durch einen Kredit
Wenn man die psychische Komponente weglässt, ist ein Kredit betriebswirtschaftlich an sich nichts böses. Jedoch sollte dann genau geplant werden, ob dieser auch realistisch zurückgezahlt werden kann. Die meisten Kreditgeber werden einen umfassenden Businessplan erwarten, weshalb du auch abwiegen solltest, ob deine Idee diesen Check realistisch besteht. Hier wird meistens nicht eine gute Idee gefeiert, sondern nackte Zahlen.
Deshalb würde ich beispielsweise bei sogenannten Moonshot-Ideen abraten einen Kredit aufzunehmen. Außer die Kapitalgesellschaft haftet für den Kredit. Allerdings wird es mit diesen Voraussetzungen sowieso fast unmöglich, einen Kreditgeber zu finden.
Neben den klassischen Banken und Sparkassen lohnt sich eine Recherche nach weiteren Kreditgebern. Unsere Stadt hat beispielsweise ein Kreditprogramm für Gründer aufgesetzt. Solche Maßnahmen werden meist nicht aktiv beworben, weshalb man hier manchmal tiefer graben muss.
Bundesländer und Kommunen haben oftmals ebenfalls eigenen Kreditprogramme für neue Ideen und StartUps.
Finanzierung aus dem laufenden Betrieb
Egal ob aus Selbständiger oder Erwerbstätiger ist die Finanzierung deiner Idee aus dem laufenden Betrieb eine sehr verlockende Option. Es wird dir zwar viel Kraft kosten, die Fortschritte werden nicht so schnell sein, aber die Existenzangst wird sich in Grenzen halten.
Diese Option ist leider nur für nicht ganz so finanzintensive Projekte lohnenswert. Benötigst du für deine Idee beispielsweise einen Prototyp, der einige tausend Euro kostet, wirst du erst sparen oder das Geld anderweitig auftreiben müssen. Hast du jedoch eine Idee, die du selbst am PC umsetzen kannst, eignet sich dieses Vorgehen allemal.
Finanzierung aus dem Bekannten- & Verwandtenkreis
Solltest du in deinem näheren Umfeld jemanden haben, der nicht jeden Euro zweimal umdrehen muss, dann nichts wie auf zum Kaffee trinken. Der klassische reiche Onkel ist zwar für viele ein Traum, aber sollte er existieren, muss man diese Chance wahrnehmen.

Bild: sasint
Immer vorausgesetzt, deine Idee ist gut, wirst du im näheren Umfeld vermutlich die größten Chancen haben an Geld zu kommen. Freilich ist dann die Fallhöhe größer, weil man seine Liebsten nicht enttäuschen möchte, aber das ist ja auch ein Ansporn. Allerdings sollte man nicht Leute bedrängen, die es sich eigentlich nicht leisten können, dir zuliebe aber selbst einen Kredit oder ähnliches aufnehmen würden.
Die Finanzierung aus dem Bekannten- & Verwandtenkreis kann über einen klassischen Kredit erfolgen oder durch Erwerb von Anteilen an deiner Idee.
Finanzierung durch Business-Angels
Business-Angel ist ein sehr romantischer Begriff für einen Finanzier, der nicht ganz unverdient ist. Business-Angels investieren meist in Ideen, von denen sie selbst zumindest ein bisschen Ahnung haben und liefern nicht nur Geld, sondern auch Know-how.
Selbstredend wollen auch diese Finanziers ihre Investition wieder zurück, allerdings sind ihnen die Risiken solcher Investitionen auch bewusst. Oftmals streuen sie ihre Investitionen breit und hoffen auf eine oben erwähnte Moonshot-Idee. Wenn nur eine von zehn Investitionen durch die Decke geht, hat sich die Investition schon mehr als gelohnt. Fehlinvestitionen sind also oftmals eingeplant.
Business-Angels sind nicht ganz so einfach zu finden. Die Gründerzentren und die IHK in deiner Umgebung kennen vielleicht lokale Business-Angels. Ansonsten empfiehlt es sich auf Netzwerkveranstaltungen und Pitch-Events zu gehen.
Wenn du eine interessante Idee hast und dein Anfangsfinanzierungsbedarf im maximalen fünfstelligen Bereich liegt, würde ich mich freuen, wenn du mit mir Kontakt aufnimmst!
Finanzierung durch Risikokapital / Venture-Capital-Fonds
Wenn du eine fette Idee hast, die einen ganzen Maschinenpark benötigt und der Sparkassenberater schon mit dir am Verzweifeln ist, dann versuch an Risikokapital zu kommen.
So genannte Venture-Capital-Fonds vertreten oftmals große Kapitalgeber und investieren deshalb nur in Ideen, die einen sechsstelligen oder größeren Finanzierungsbedarf besitzen.
Oftmals kommt der Gang zu einem Venture-Capital-Fonds allerdings nach der Kooperation mit einem Business-Angel. Denn diese Fonds wollen meist schon einen funktionierenden Prototypen und eine positive, nachgewiesene Gewinnaussicht vorgelegt bekommen.
Crowdfunding
Crowdfunding ist zwar schon langsam ein alter Hut, erfreut sich aber weiterhin größter Beliebtheit. Du stellst dein Produkt / deine Dienstleistung vor, sagst, wie viel Geld du dafür brauchst und sammelst es als Spende ein. Je nachdem, wie viel die Leute spenden, desto schöner ist ihre Belohnung.
Crowdfunding eignet sich vor allem im idealistischen Bereich oder wenn du ein Consumer-Produkt entwickelst. Die Leute möchten am liebsten am Ende dein Produkt zugesendet bekommen. Es muss also eine Win-Win-Situation für Käufer und Produzent sein.
Denn der Käufer hat nichts davon, dass du irgendwann einmal eine erfolgreiche Firma damit aufbaust. Er interessiert sich in der Regel nur für das Produkt.
Crowdinvesting
Anders sieht es beim Crowdinvesting aus. Dort beteiligst du den Investor an deiner Idee / an deinem StartUp. Entweder durch “virtuelle Anteile” oder durch einen Nachrangsdarlen und entsprechenden Zinsen.
Hierfür eignen sich vor allem Projekte, die eine hohe Rendite versprechen, sollte die Idee aufgehen.
Oder für relativ sichere Renditen, mit hohem Anfangsinvestitionsbedarf. Bei den Erneuerbaren Energien ist das eine beliebte Investitionsform, da der Ertrag gut ermittelbar ist, die Anfangsinvestition allerdings hoch ist.
Genossenschaft gründen
Ähnlich wie beim Crowdinvesting beteiligst du mit einer Genossenschaft deine Anleger an deiner Idee. Allerdings mit weitreichenden Folgen. Genossenschaftsmitglieder können den Vorstand wählen, also dich auch abwählen.
Dafür sind die Anteile besser herausgebbar als beispielsweise bei einer GmbH, weil du nicht für jeden neuen Anteil zum Notar rennen musst. Außerdem hast du mit einer Genossenschaft zwar auch Verwaltungspflichten, aber nicht so krasse wie bei einer Aktiengesellschaft.
Da jeder nur eine Stimme in der Hauptversammlung hat, ist auch die Gefahr einer feindlichen Übernahme gering.
Genossenschaften haben sich vor allem im Energiebereich und im Wohnbereich etabliert. Aber auch IT-StartUps nutzen diese Möglichkeit immer häufiger.
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hallo robert,
das liest sich wso weg. schöner beitrag! danke! wenn du als nächstes was zum thema politik und so für selbständige schreiben willst, so wie ich das verstanden habe (?), wäre die umsatzsteuer ab 17.500 euro auch ein spannendes thema!!!
ein wichtiges thema für die, die keine waren sondern dienstleistungen verkaufen.
ich denke, der betrag ist viel zu niedrig angesetzt und dürfte m.e. erst ab 35.000 euro umsatzsteuer fällig werden. für mich persönlich ist das zz noch kein thema, aber irgendwann kommt ja der höhere umsatz.
jedenfalls vor 35.000 umsatz ist ja wohl noch keiner »überlebensfähig«.
dazu wäre es wichtig, dass sich viele kleine selbständige mal zusammen tun. resp. deren berufsverbände.
hier gibt es ja aber keine lobby meines wissens -oder?
vielleicht ist das ja noch mal eine idee?
Hi, ich glaube, das schafft es nicht in meine Liste rein. Da muss ich mir erst einmal ein paar Gedanken darum machen. Da ich davon nicht betroffen bin und auch aus meinen Bekanntenkreis keiner dieses Problem hat, ist das tatsächlich ein relativ neuer Impuls für mich. Danke dafür.
Ein guter Ansprechpartner dafür ist aus meiner Sicht die VGSD https://www.vgsd.de/