
Derzeit spukt in den Medien das Gespenst der Rezession herum. Wie du in der Selbständigkeit die Rezession überlebst oder sogar von ihr profitierst, versuche ich in diesem Blogbeitrag zu erläutern.
Eine Rezession ist ganz normal
Der mediale Eindruck suggeriert, dass eine Rezession irgendein Ereignis ist, welches plötzlich eintritt und total schlecht ist. Dabei ist eine Rezession ein natürliches Ereignis in unserem Wirtschaftssystem, auf das man sich eigentlich während der Aufschwungphase vorbereiten sollte. Egal ob als Unternehmen, Selbständiger oder als Arbeitnehmer.
Das Eintreten einer Rezession kann verschiedenste Ursachen haben. Meistens sind Kettenreaktionen, beziehungsweise mehrere Ursachen dafür verantwortlich.
Eine Rezession fördert Innovation
Eine Ursache für eine Rezession ist, dass sich viele Unternehmen auf ihre “Cash Cows” verlassen haben, ohne in Innovationen zu investieren. Oder sie haben zu spät in Forschung und Entwicklung investiert und sind dann von einem stärker wandelnden Marktumfeld überrascht worden.
In dem geänderten Marktumfeld fehlt anschließend die Kraft um das Ruder herumzureißen, weshalb das Unternehmen entweder daran scheitert oder sich umstrukturiert. Was meistens “gesundschrumpfen” bedeutet um später eventuell wieder zu wachsen. Das kann man gerade sehr gut im deutschen Automobilsektor beobachten. Wenn die Unternehmen und Branchen groß genug sind, ziehen sie alle anderen mit in die Rezession.
Für dich als Selbständiger bedeutet das, dass du, wenn du recht frisch am Markt bist und sowieso schon auf die neusten Trends und Technologien gesetzt hast, jetzt einen Marktvorteil trotz Rezession besitzt.
Bist du schon länger am Markt bedeutet das für dich, wenn du dich den neuen Marktgegebenheiten besser anpasst als deine Konkurrenz, ziehst du in der nächsten Boom-Phase davon.
Wenn du eher in nicht ganz so innovationsgetriebenen Branchen unterwegs bist, kann das bloße finanzielle Überleben dazu führen, dass Konkurrenten, die ihre Ausgaben nicht im Griff haben, wegbrechen und du im nächsten Aufschwung ebenfalls davon profitierst.
Der Markt bereinigt sich also, du musst als Selbständiger immer die Voraussetzungen schaffen, dass du mit dem Markt konkurrieren kannst, dann brauchst du dich auch nicht vor einer Rezession fürchten. Freilich ist das einfacher gesagt als getan.
Ruhe bewahren und auf die eigenen Stärken fokussieren
Wenn du von deiner Idee und von deinem Konzept überzeugt bist und deine Arbeit gut machst, dann wirst du die Rezession schon überstehen oder sie trifft dich vielleicht gar nicht, weil du Mehrwert für die Kunden bietest, die nicht so stark vom Wirtschaftsabschwung betroffen sind.
Es gab ja einen Grund, warum du dich selbständig gemacht hast, halte dir diesen vor Augen. Außerdem wirst du im Laufe deiner Selbständigkeit immer mal wieder vor größeren (finanziellen) Problemen stehen, die du nur mit einer ordentlichen Portion Resilienz überstehst.
Versteife dich nicht auf Probleme, die du selbst nicht beeinflussen kannst, sondern gib dein Bestes. Mehr geht nicht. Wenn du scheiterst, steh auf, lern daraus, aber gib nicht externen Einflüssen die Schuld.
Liquidität sichern, um Rezession zu überleben
Egal ob Rezession oder nicht, in der Selbständigkeit ist Liquidität das A und O um zu überleben.
Im Idealfall hast du so viel Beiseite gelegt, dass deine Fixkosten für ein paar Monate gedeckt sind. Es heißt jedoch Idealfall, weil er meist nicht der Realität entspricht. Aber keine Panik auf der Titanic, man kann das Ruder selbst noch herumreißen, wenn der Eisberg schon in Sicht ist!
Ausgaben im Griff haben
Wenn die Einnahmen nicht mehr sprudeln wie gewohnt ist jeder im Vorteil, der seine Kosten im Griff hat. Die Devise sollte immer lauten, so wenige Fixkosten wie nötig zu besitzen und wenn es geht überall, wo es sinnvoll ist, auf variable Kosten zu schwenken. Es ist sozialpolitisch zwar problematisch, aber genau das ist der Grund, warum viele Firmen bereit sind lieber mehr Geld für Leiharbeiter auszugeben, als die Leute fix einzustellen. Das gilt vor allem in Geschäftsbereichen, die eben sehr von Marktbewegungen abhängen.
Die Rezession bietet dir jetzt als Selbständiger die Chance, deine Firma finanziell flexibler aufzustellen. Als Chef sollte man mit gutem Beispiel vorangehen. Ich besitze unter anderem aus diesem Grund (auch aus ökologischen Aspekten) kein Auto. Ich halte es für einen sehr unflexiblen Konstenpunkt, der heutzutage, zumindest in meiner Branche, nicht mehr nötig ist.
Am Anfang der Selbständigkeit habe ich beispielsweise lange in WGs gewohnt um meine Fixkosten niedrig zu halten.
Geeignete Einnahmequellen finden
Am Anfang einer Rezession bleiben oft große Investitionen aus, weil Marktteilnehmer erst einmal abwarten, wie Politik und Gesellschaft darauf reagieren, um keine Fehlinvestitionen zu tätigen. Außerdem sind Unternehmen und Staaten dann oft selbst beim Umstrukturieren und die Kapazitäten sind begrenzt.
Das ist die Zeit für dich als Selbständiger zu überlegen, welche Produkte und Dienstleistungen mit Mehrwert du den Menschen in dieser Situation bieten kannst.
Im Konsumentenbereich gab es in der letzten Rezession einen erstaunlichen Gewinner. Haribo ist während der Finanzkrise zum Beispiel um 5 % gewachsen. Denn einen Euro für Süßigkeiten hat man immer und eine gestresste Gesellschaft erst recht. Der Sexartikelhersteller Durex ist in der Krise um ganze 10 % gewachsen. Der Grund dürfte ähnlich sein 🙂
Ich persönlich habe in der Arbeit mit und für meine Kunden gesehen, dass es in Krisenmonaten sinnvoll ist kleinere Dienstleistungen und Softwarepakete anzubieten. So eignen sich zum Beispiel Software-Updates sehr gut, um Einnahmen zu generieren. Diese sind bezahlbar, die Unternehmen haben sich in den Boom-Jahren meistens auf ihrer Substanz ausgeruht und keine Zeit für Updates gehabt und sind gerne bereit, das jetzt nachzuholen.

Viele Unternehmen verkleinern sich während einer Rezession. Weshalb ihnen vielleicht in dem ein oder anderen Bereich Kapazitäten fehlen, die du mit deiner Dienstleistung füllen kannst. Oder du lieferst genau das Know-How, das andere brauchen um wieder innovativ zu werden. Das wäre dann deine Chance von der Krise zu profitieren!
Rabattaktionen eignen sich bei guten Produkten und Dienstleistungen immer, um Einnahmen zu genieren. Vergiss aber nicht, deinen Mindestpreis gut zu kalkulieren, damit du am Ende nicht schlechter dastehst, als ohne Auftragsannahme.
Last but not least solltest du dir vor allem als Solo-Selbständiger überlegen, ob es vielleicht sinnvoll ist einer (Neben-)Beschäftigung nachzugehen, um deinen Traum der Selbständigkeit aufrechterhalten zu können. Zum Beispiel Abends als Barkeeper zu arbeiten.
Überbrückungsgeld organisieren
Es ist ein bisschen blöd, wenn du dich um deine Finanzierung erst kümmerst, wenn das Kind schon auf der Brunnenkante steht oder sogar schon reingefallen ist. Aber besser spät als nie.
Als Selbständiger ist es schwierig, kurzfristige Kredite zu erhalten. Selbst für eine Erweiterung des Dispos muss man bei vielen Banken sehr viel Verwaltung und Bettelei einplanen.
Wenn du dir sicher bist, dass dein Geschäftskonzept aufgeht und du nach der schwächelnden Konjunktur mit deiner Selbständigkeit gut aufgestellt bist, dann kann man auch mal kurzfristig zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. Es gibt beispielsweise einige Kreditkartenanbieter, die ohne großes Meckern gleich einige Tausend Euro Kredit gewährleisten. So flexibel sind Sparkassen und Co. nicht. Aber überschulde dich nicht!
Darüber hinaus solltest du die Augen nach staatliche Hilfen in deiner Branche offen halten. In einer Rezession gibt es die abenteuerlichsten Hilfsprogramme. Oft auf lokaler Ebene. Scheu dich nicht, deine lokale Politik um Hilfe zu bitten, um dein Unternehmen zu retten. Je nach Abgeordnetenbüro arbeiten dort oft sehr engagierte Menschen, die dir gerne weiterhelfen, soweit sie können. Wunder darf man sich natürlich nicht erwarten, aber hilfreiche Tipps zu Förderprogrammen, die du im Internet nicht findest, vielleicht ja schon.
Freie Zeit für Marketing, Organisation und Produktentwicklung nutzen
Nicht nur in der Rezession, sondern auch während die Selbständigkeit floriert, sollte man sich Zeit nehmen für Marketing, Produktentwicklung und Optimierung der eigenen Organisation.
Das ist natürlich wieder einmal leichter gesagt, als getan. Aber bevor du jetzt vor Existenzängsten gelähmt bist, kümmere dich um deine unternehmerische Zukunft.
Entwickle neue Produkte und Dienstleistungen, verbessere deine organisatorischen Abläufe. Arbeite deinen noch zu erledigen Stapel ab oder kümmere dich um dein Wohlbefinden. Vielleicht standest du auch dem Burnout nahe und kannst jetzt guten Gewissens etwas für dich tun.
Als Blogger kann ich natürlich empfehlen, dich um deinen Webauftritt und deine sozialen Kanäle zu kümmern oder eben einen Blog zu starten, wenn noch nicht geschehen. Meiner Erfahrung nach, dauert es circa ein Jahr, bis man sich etabliert hat. Also besser jetzt starten und die Grundlagen legen, als später, wenn die Wirtschaft wieder floriert und du keine Zeit mehr dafür hast.
Eine Rezession als Selbständiger überleben
Ich hoffe, ich habe dir wichtige Inputs liefern können für Zeiten, in denen es in deiner Selbständigkeit finanziell nicht so gut läuft.
Du kommst bei deinem Projekt nicht weiter oder brauchst einen Boost? Dann lass dir von mir helfen zum Beispiel bei: ► Beratung für Selbständige, Gründer & Ideenschmiede Egal, ob du erste Tipps brauchst. Einmal über deine Idee reden möchtest oder mit mir das Konzept für das nächste Facebook ausarbeiten willst. ► Entwicklung von Software, APPs & Webseiten Beispielsweise: WordPress Shops & Plugins, (Gaming-)Apps, Datenbank-Applikationen oder andere smoothe Anwendungen! Mehr Infos, Preise und Kontaktmöglichkeiten findest du hier! |