Benötige ich als Selbständiger ein eigenes Büro?

Von | 23. Januar 2018

Innenanblick eines Büros

Im Laufe der Jahre sind die Möglichkeiten seine Selbständigkeit von zu Hause aus zu planen enorm gestiegen. Nicht nur digitale Geschäftsmodelle profitieren von der Digitalisierung, sondern auch Branchen bei denen man es nicht für möglich gehalten hat, werden zunehmend von unterwegs oder von zu Hause aus umgesetzt. Möglich machen das unter anderem die enormen Möglichkeiten des Outsourcings.

Eigenes Büro, ja oder nein?

Da stellt sich einem die Frage, ob man als Selbständiger überhaupt noch ein Büro benötigt oder ob dieser Kostenpunkt gestrichen werden kann. Hierzu möchte ich gerne einige Punkte einzeln beleuchten und wie immer mit meinen eigenen Erfahrungen würzen.

Trennung von Beruf & Freizeit

Nach und während des Studiums habe ich meine Ideen vor allem aus unserer WG aus vorangebracht. Davon hat hauptsächlich die Arbeit an unserem damaligen Gaming-Weblog profitiert, da ein Mitbewohner auch an dem Projekt beteiligt war. Dadurch war die Motivation etwas zu leisten automatisch höher. Der gute alte soziale Druck eben. Bei meinen alleinigen Projekte tat ich mich hingegen enorm schwer mich aufzuraffen. Das führte zu einem ständigen Status der Unzufriedenheit, der weder produktiv noch erholsam war.

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Nach ca. einem halben Jahr der Selbständigkeit ohne große Ergebnisse vermittelte mich Alex an den Tom, der zu dem Zeitpunkt schon über 10 Jahre eine eigene Firma besaß. Sein Büro war eine Etage seines Familienhauses. Hier habe ich mich ein paar Monate einquartiert und tat mich leichter mit dem Abarbeiten von Aufgaben. Anschließend haben wir uns ein gemeinsames Büro gemietet. Ab diesem Zeitpunkt habe ich auch relativ konsequent keine Arbeit mehr mit nach Hause genommen. Das führte zwar zu längeren Büroaufenthalten, dafür aber zu weniger Stress in den eigenen vier Wänden.

Die Entscheidung, Büro ja oder nein, ist natürlich auch eine Typfrage. Ich habe in meiner Zeit der Selbständigkeit mit vielen anderen Unternehmern gesprochen. Einige schwören auf die Heimarbeit oder gar von Unterwegs zu arbeiten. Eines hatten aber alle gemein: Jeder meinte, dass es nur klappt, wenn man klare Regeln aufstellt. Im besten Fall besitzt man ein eigenes Arbeitszimmer und macht allen Bewohnern (Kind, Frau, Hund usw.) klar, dass wenn die Tür zu ist, man quasi nicht anwesend ist. Da muss man schon sehr diszipliniert sein um das gut umzusetzen. Im Coworking-Space könnte dieses Zeichen die Kopfhörer im Ohr sein.

Ich lass mich im Büro zwar ebenfalls leicht ablenken, aber zu Hause ist es fast eine Qual mich konzentrieren zu müssen. Für mich ist die Abgrenzung auf jeden Fall ein großer Pluspunkt.

Ich (Robert) in einem noch leeren Bürozimmer

Büro Einzug im November 2014

Ernsthaftigkeit bei Kunden und dem eigenen Umfeld

Dass man als Selbständiger nicht immer für voll genommen wird, ist eigentlich Standard. Aber aktuell bin ich öfters mal ein verlängertes Wochenende in meinem Heimatdorf und habe mir in meinem alten Zimmer ein kleines Büro eingerichtet. Dass ich dort arbeite wird meist vergessen/ignoriert. Man geht davon aus, wenn ich am PC hocke, hätte ich auch Zeit für Unternehmungen oder Hilfe im Haushalt etc..

Ein typisches Beispiel vom letzten Sonntag: Meine Schwester bat mich, auf ihre Kinder am Montag morgen aufzupassen, weil ich ja eh noch da bin. Als ich sagte, “ähem ich muss auch arbeiten” erwiderte sie nur erstaunt, dass ich doch erst Dienstag wieder fahre. Das meinen die Leute sicherlich nicht böse, aber “Nein sagen” darf einen als nicht Bürobesitzer wirklich nicht schwer fallen. Sonst war es das mit der Produktivität.

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Ein großer Pluspunkt eines ordentlichen, oder gar imposanten Büros spiegelt sich beim Kundenverkehr wider. Es macht auf jeden Fall etwas her, wenn man die Kunden in seinem eigenen Meetingraum empfangen kann und sie sehen, dass ein Büro vorhanden ist. Auch wenn unsere Wirtschaftswelt moderner geworden ist, sind viele Denkweisen der Entscheider trotzdem noch aus den 90ern ala “Was? Von zu Hause aus kann man doch nicht arbeiten!”.

Trotzdem gibt es Möglichkeiten diesen Effekt abzufedern, wenn man kein eigenes Büro besitzt. Jede, ich sag jetzt einfach mal pauschal, mittelgroße Stadt besitzt die Möglichkeit irgendwo Meetingräume zu mieten. Wenn alle Stricke reißen gibt es in gut geführten Kaffees die Möglichkeit einen ruhigen Platz im Nebenraum zu buchen. Oder aber man verlegt alle seine Meetings auf den Nachmittag und lädt nur noch zum Bier ein. Da sitzt vielleicht auch der Kugelschreiber zur Vertragsunterschrift anschließend lockerer 🙂

Vorteile bei der Mitarbeiterbeschaffung

Sollte man so gut ausgelastet sein, sodass das Einstellen von Mitarbeitern nötig wird, verschafft ein eigenes Büro enorme Vorteile. Es sei denn, man kann mit Freelancern arbeiten, was vermutlich ab einer gewissen Größe nicht mehr klappt.

Ich hatte bisher einen Werkstudenten eine längere Zeit, einen Uni-Praktikanten 3 Monate und einige FOS-Praktikanten in meinem Büro. Diese wären wohl schwer oder gar nicht zu bekommen gewesen, hätte ich ein Homeoffice.

Kosten / Nutzen

Natürlich darf man vor allem zum Beginn der Selbständigkeit die Kosten eines Büros nicht außer Acht lassen. Zahlt man beispielsweise 1.000 € Miete muss man bei einem Stundenlohn von 60 € knapp 17h im Monat produktiver sein als ohne Büro, damit sich das ausgleicht. Beziehungsweise durch den Prestigegewinn so viel mehr Aufträge an Land ziehen als ohne. Ich glaube ihr wisst, worauf ich hinaus möchte.

Jedoch hat es auch argumentative Vorteile gegenüber dem Finanzamt. Zum Beispiel kannst du wenn du Kundenverkehr besitzt den Kaffee absetzen. Ohne Büro wird dir das Finanzamt bei einer Prüfung diesen Punkt vermutlich streichen. Auch beim Equipment wie PC, Laptop, Tablet, Drucker und Co. hat man mit einem eigenen Büro mehr argumentativen Spielraum wenn das Finanzamt bei der Abschreibung die Posten streicht, weil sie von einer reinen Privatnutzung ausgehen. Gleiches gilt für Verbrauchsgüter wie Klopapier, Spülmittel, Leuchtstoffröhren und so weiter.

Darüber hinaus kann die Miete und die Nebenkosten natürlich steuerlich geltend gemacht werden.

Kompromiss: Gemeinschaftsbüro / Coworking Space

Zwei Personen die draußen im Kaffee sitzen und arbeitenMeine Vor- und Nachteile schreien ja förmlich nach einem Kompromiss. Dank des (kleinen) Wandels der Arbeitswelt entstehen immer mehr Orte, in denen sich Unternehmer treffen um gemeinsam zu arbeiten. Das können extra dafür ausgerichtete Kaffees oder ganze Gebäudekomplexe sein, die einzelne Büros vermieten und Gemeinschaftsräume teilen.

Hier kommt es natürlich auch auf die Anforderungen an, was besser zu deiner Selbständigkeit passt. Ihr könnt es natürlich auch so machen wie ich und euch mit einem anderen Unternehmen ein Büro teilen. Hier macht es freilich Sinn, wenn die Branchen zumindest so zusammenhängen, dass Synergieeffekte eintreffen.

Denn egal ob Coworking Space, Kaffee oder gemeinsames Büro: Das kostenlose Networking-Potential sollte man natürlich unbedingt ausnutzen.

Robert von Plötzlich-Selbständig.de Schwarz/Weiß Bild

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