Warum dir keiner SEO für 150 € anbieten kann, es aber trotzdem tut

Von | 26. Januar 2018

Ein Screenshot mit SEO-StatistikenIn der letzten Zeit habe ich immer öfters mit selbständigen Unternehmern gesprochen, die ihre Webseite für 99,00 oder 149,99 € im Monat “SEO-“betreuen lassen und total unzufrieden mit den Ergebnissen sind. Dann kommt meist zwangsläufig die Frage auf, ob ich das nicht übernehmen kann. Können schon, wollen vielleicht, aber ich lasse es, da ich meine Kunden ungern falsche Versprechungen mache.

Warum ist professionelles SEO so teuer?

Suchmaschinenoptimierung ist zwar kein Hexenwerk, benötigt aber unterschiedliche Skills und Herangehensweisen.Du musst ein guter Texter, ein guter Networker, ein Experte in deinem Gebiet und am besten noch ein guter Fotograf, Grafiker und Tool-Nerd sein.

Im besten Fall ist SEO nur ein Baustein eines Marketing-Konstrukts. Das können sich aber freilich nur große Firmen leisten, denn dafür benötigt man ganze Abteilungen. Wenn man sich diese  Abteilungen nicht leisten kann, konzentriert man sich auf das, was man gut kann und sourced den Rest aus bzw. vernachlässigt ihn.

Ohne Content ist nichts los

Auch ich halte mich beim Bloggen nur an die SEO-Grundregeln und konzentriere mich auf die Qualität und Quantität meines Contents. Wo wir schon beim ersten Punkt sind.

Vor allem bei hart umkämpften Suchbegriffen ist Content immer noch King. Insbesondere wenn der eigene Artikel Problemlösungen bietet, die andere nicht bedacht oder so wie du erklärt haben. Obwohl ich das Rad nicht neu erfunden habe, ranken meine Tutorials zur WordPress Programmierung teilweise vor der eigentlichen Dokumentation und vor Stack Overflow. Auch meine Blogger-Tipps ranken fast überall auf Top 3 Positionen ohne große weitere Optimierung.

Und trotzdem: Ich benötige für einen sehr guten Artikel locker drei Stunden. Ohne Übung dauert das vermutlich fünf Stunden. Dazu kenne ich mich in den Themen über die ich schreibe aus, weil ich viel selbst ausprobiere, enorm viel zu den Themen lese und natürlich auch schon auf die Probleme gestoßen bin. Nehmen wir mal an, du betreibst die Seite Designerkleider für dreibeinige Hunde. Dass deine “SEO-Agentur” in diesem Thema Expertise besitzt ist äußerst unwahrscheinlich.

Also müssen sie sich einlesen und einen Artikel schreiben. Bleiben wir bei den drei Stunden. Bei einem Stundenlohn von 60 € bis 120 € in der Stunde summiert sich das auf 180 € bist 360 €. Also teilweise weit über dem eigentlichen monatlichen Budget. Dazu ist ein Text im Monat sowieso nicht so der Brüller.

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Also was passiert? Entweder kauft die Agentur einen billigen Text bei einem Texter zu Preisen von 2-6 Cent pro Wort ein, der dann qualitativ nicht der Hammer ist. Oder Content-Creation ist gar nicht im Paketpreis vorhanden. Was wiederum das Angebot ad absurdum treiben würde. Ach ja und dann ist noch kein einziges Bild fotografiert oder gekauft worden.

Backlinks Fehlanzeige

Auch Backlinks gehören zu einer guten SEO-Strategie. Wie man die erhält ist immer die entscheidende Frage. Auf jeden Fall kostet ein Link entweder Zeit oder (viel) Geld. In der Regel aber eine Mischung aus beiden. Ich habe beides nicht und deshalb verlasse ich mich fast ausschließlich auf meinen guten Content. Wenn man aber ganz oben landen möchte und das verspricht man sich ja von so einem gekauften Paket, ist auch Linkbuilding ein essenzieller Baustein.

Ein mittelguter normaler Backlink kostet mindesten 30 € im Monat, die nützen aber nicht mehr so viel. Ein guter Backlink in einem Artikel, der extra für dich verfasst wurde und du verlinkt wirst kostet mindestens 350 € (meist mindestens ein Jahr Garantie, dass er drinnen bleibt). Plus den Zeitaufwand, passende Auftragnehmer zu finden. Wie viele qualitative Backlinks dein SEO-Angebot realistisch im Monat für dich akquirieren kann, kannst du ja jetzt ausrechnen.

Aber ich bin bei Google weit oben!

Klar, deine Agentur hat schon auch was richtig gemacht. Sie hat vermutlich einfach die wichtigsten Grundregeln beachtet. Das ist viel wert aber natürlich zu 90 % automatisiert. Das wird einen Anfangsaufwand von 3 – 7 Stunden gedauert haben. Dazu spielt ihnen in die Karten, dass sie diese Angebote meist an regionale Unternehmen anbieten und Google automatisch regionale Unternehmen bevorzugt. Das heißt, du würdest auch da oben landen, wenn du dein Geschäft selbst bei Google Places einträgst, pflegst und auf der Homepage mal erwähnst wo du herkommst.

Eine Mindmap mit SEO-Begriffen

SEO sollte ein Gesamtkonzept sein

Ansonsten werden sie deine Webseite in ein Monitoring-Tool klatschen und nur noch bei gravierenden Google-Fehlern eingreifen. Sie haben dir also eine Einmaldienstleistung in einem Abomodell verkauft. Die klassische Jamba-Story (der verlinkte Text ist übrigens sehr geil). Ich gönne diesen Umsatz auch der SEO-Agentur, schließlich gehört dazu ein vertriebliches Geschick. Noch mehr liegt mir aber der Erfolg meiner Leser am Herzen 🙂

Ich brauche aber günstiges SEO

Wie erwähnt gehört zu guter Suchmaschinenoptimierung sehr viel. Viel mehr als ich in diesem Artikel eingegangen bin. Da gibt es noch Keyword-Analyse, Social-Media-Signale, Optimieren des Nutzerverhaltens und weiß der Teufel. Ich würde dir ja gerne sagen, dass das zu dem Preis möglich wäre, kann es mir aber aus oben genannten Gründen nicht vorstellen.

Jetzt besitzt du allerdings eine handvoll Möglichkeiten mit diesem Wissen umzugehen:

  • Du zahlst den monatlichen, bezahlbaren Betrag einfach weiter. Ein gutes Gefühl ist ja auch was wert
  • Du denkst dir, “der Robert ist ein Depp” und machst weiter wie bisher
  • Du investierst selbst (ein bisschen) Zeit dafür
  • Du haderst, wie ungerecht die Welt doch ist
  • Du gehst das Thema ernsthaft an und nimmst einen realistischen Geldbetrag in die Hand
  • Du legst die 150 € im Monat auf die Seite und einmal im Jahr
    • Gehst du ordentlich mit den Kollegen essen
    • Fährst du mit deinem Partner in ein Wellness-Hotel
    • Machst du ein Gewinnspiel für deine Kunden
    • Spendest es für einen guten Zweck (und sprichst darüber)
Robert von Plötzlich-Selbständig.de Schwarz/Weiß Bild

Ich freue mich von dir zu hören!

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8 Gedanken zu „Warum dir keiner SEO für 150 € anbieten kann, es aber trotzdem tut

  1. Lothar

    Hallo Robert,
    Das Problem ist auch oft, dass die Vorstellungen was seo eigentlich ist und was es kosten soll weit auseinander gehen.

    Du redest von Artikellink Preise um die 350 € pro Jahr.
    Zu diesen Preisen wird es halt schwer für eine Agentur ihren Kunden den Nutzen glaubhaft darzulegen.
    Da schießt man lieber etwas billiger ins Blaue und liefert irgendwas ab.

    In der Regel bekommt der Kunde ja eh nicht im Vorfeld mitgeteilt auf welchem Blogs oder Webseiten sein Linkbuilding Artikel erscheint.

    Agenturen oder inhouse SEOs haben es aber auch schwer Linkplätze zu akquirieren.
    Viele gute private Blogs wollen oft keine Advertorials, die obendrein noch ungekennzeichnet und dofollow gewünscht sind veröffentlichen, egal zu welchem Preis.

    Da muss man halt Abstriche machen wenn man liefern muss.

    Das akquirieren von themenrelevanten Werbeplätzen zum Zwecke von SEO ist sicherlich sehr aufwendig und schwierig.

    Mittlerweile nutzen viele Agenturen auch die bekannten Blogmarketing Plattformen.
    Dort werden billige Artikel Plätze eingekauft.
    Sicherlich weit unten den von dir genannten 350 €

    Wenn man 150 € im Monat ausgeben will dann wird man die schon los.
    Musst dich nur von der Vorstellung trennen dass es für diese 150 € ein Return-on-Investment gibt.

    Und das ist ja in der Regel das Ziel einer jeden Werbemaßnahme.
    Oder?

    Man kann über den sind Geld für SEO auszugeben sicherlich noch ohne Ende philosophieren.

    Ich wollte dir einfach nur mal meinen Senf hinzugeben.

    Wünsche ich ein schönes Wochenende.

    Grüße Lothar

    Antworten
    1. Robert Beitragsautor

      Hallo Lothar,

      danke für dein Feedback.
      Wie du schon schreibst, es ist ein Rattenschwanz.
      Und für Webseitenbetreiber mit schmalen Budget, denen die 150 € wirklich weh tun gibt es sicherlich bessere Marketingmaßnahmen als pseudo SEO Wissenschaften 🙂
      Für einen etablierten Mittelständer sind die 150 € alleine fürs Monitorring vielleicht schon wert. Es ist eine Abwägungssache und mein Artikel halt eher als Augenöffner gedacht.

      Antworten
  2. Kerstin

    Hallo Robert,

    ein sehr gelungener Artikel. Wir selbst bieten auch SEO Maßnahmen für unsere Kunden an. Aber für 150€ schafft man nicht wirklich einen Mehrwert für den Kunden. Wir haben mal versucht unsere Kunden in die Projekte einzuarbeiten. Die Grundwerte zu ermitteln, einzupflegen und den Kunden nach einer Intensiven Schulung das selbst erledigen zu lassen. Rate mal was passierte… Der Kunde zahlte jeden Monat für die Möglichkeit der Anpassung und Überwachung. Die Kündigung kam dann schließlich nach einem Jahr. Warum? Naja weil nix, also gar nix passierte. Warum? Ja weil der Kunde einfach NIX gemacht hat. Wir haben festgestellt, das nur die wenigsten dazu bereit sind oder die Zeit finden selber etwas zu tun.
    Mag sein, das wir da zu naiv an das Thema herrangegangen sind, aber dieses Model wurde ziemlich schnell wieder eingestampft.
    Das Problem da draußen ist, das es sehr viele “Profis” gibt die den potentiellen Kunden ein ellenlanges Angebot senden (das letzte was ich von einer Kundin gesehen habe, die abgeworben werden sollte, war 15 Seiten lang, strotze nur so vor Bullshitbingo-Wörtern und jetzt halte dich fest, praktischer weise gleich mit einer SEPA Einzugsermächtigung). Auf Seite 10 fand man dann die 1x Kosten und die Monatlichen kosten schön Fett und auffällig, aber weitere Nebenkosten waren im Fließtext unauffällig mit eingebunden. Am Ende gibt es da draußen sehr viele Unternehmen, die SEO gut gebrauchen könnten und die es auch weiter bringen würde. Leider geraten sehr viele an solche Agenturen, die mit Fachwörtern nur so um sich schmeißen und damit suggerieren, das man das doch verstehen muss. Mit dem für sie tollen Ergebnis, das der Kunde sich gar nicht TRAUT nachzufragen, was das eine oder andere bedeutet.

    sonnige Grüße
    Kerstin

    Antworten
    1. Robert Beitragsautor

      Hallo Kerstin. Vielen Dank für deinen Einblick.

      Das Problem an SEO ist leider, dass die Einstiegshürde sehr gering ist und deshalb so viele Pesudoprofis unterwegs sind und diese Bullshit-Bingo-Angebote raushauen. Das habe ich auch sehr oft beim Thema Webseitenerstellung gesehen.
      Deshalb heißt es einen langen Atem zu besitzen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass dann der Kunde, dem du vor 2-3 Jahren ein (für ihn) teures Angebot unterbreitet hast zurückkommt, weil er bei der “Konkurrenz” auf die Schnauze gefallen ist.

      Antworten
  3. Christoph Wallner

    Hallo Robert,

    ein wirklich interessanter Artikel. Vielen Dank dafür.

    Dass die Kenntnisse und Tätigkeiten ihren Preis haben, ist klar und nachvollziehbar. Aber was tut man als kleiner Unternehmer, der gerade erst angefangen hat, sein Web-Projekt an den Start zu bringen und der nicht das Budget hat, um sich ein vollumfängliches SEO von einem Spezialisten mit großer Erfahrung zu leisten? Diese Agenturen sind für jemanden wie z. B. freischaffende Künstler (Musiker, Fotografen, Maler, etc.) und “kleine Leute” mit schmalem Geldbeutel unerreichbar.

    Wenn nun eine kleine Web-Agentur die Grundmaßnahmen anbietet, die der Laie selbst alleine gar nicht hinbekommt, ist das dann automatisch auch Murks? Welche Kriterien kann ich denn da anlegen, um zu erkennen, ob ein Angebot für mich seriös ist, oder ob ich da von einem Dampfplauderer abgezockt werde.

    Insofern hat mich der Artikel verunsichert. Stehe nämlich auch gerade vor der Auswahl zwischen ein paar Anbietern, die mir beim SEO helfen sollen, aber kann keine x-hundert Euro jeden Monat aufwenden. Andererseits stehe ich auch hilflos allein auf weiter Flur.

    Was rätst Du Kundengruppen wie mir?

    Viele Grüße
    Christoph

    Antworten
    1. Robert Beitragsautor

      Ich würde sagen, die Grundlagen selbst lernen. Zumindest On-Page-SEO ist jetzt wirklich kein Hexenwerk.
      Auch selber Content liefern. Dann brauchst du in der Regel eigentlich schon fast keine Agentur mehr, vielleicht nur jemanden der mal drüberschaut.
      Für guten Content muss man meistens gar nicht so viel bezahlen. Man muss nur den Richtigen finden. Ich hab früher die Leute auf bloggerjobs.de gefunden. Es braucht manchmal paar Anläufe, aber wenn man jemanden guten gefunden hat, ist das Gold wert.

      Wenn du wirklich alles auslagern möchtest, sollte die Agentur nicht mit Abo-Modellen arbeiten, sondern dir konkrete Preise für die Dienstleistungen die sie anbieten nennen. Außerdem begründen, warum diese Maßnahme getroffen wird, welche Auswirkung sie sich davon erhoffen. usw.
      Und die Maßnahmen müssen meine oben genannten Punkte enthalten: Professionelles Linkbuilding, Content-Erstellung, Onpage-Optimierung. Und nicht etwa ausschließlich “wir überwachen ihre Platzierung und verhindern Penaltys” oder so ein Käse.

      Ansonsten lass dich nicht verunsichern. Versuchen, nachjustieren, weitermachen. Google verzeiht einem auch Fehler.

      Antworten
      1. Christoph Wallner

        Hallo Robert,

        vielen Dank für die Rückmeldung. das mit der Einarbeitung habe ich schon versucht. Aber mir fehlt die Zeit und vor allem die Geduld, mich damit auseinanderzusetzen. Für mich ist das alles Chinesisch. Ein paar Grundideen verstehe ich, aber ich traue mir nicht zu, das allein hinzubekommen. Darum wollte ich jemanden damit beauftragen.

        Die von Dir genannten Punkte sind größtenteils in dem besten mir vorliegenden Angebot enthalten. Bis auf das “Linkbuilding”, das nicht explizit angeboten wird. Texte bearbeiten, Seitenstruktur, Keyword-Recherche und Analyse in der Google-Suchadministration sind die Hauptelemente.

        Es sind auch alles einzeln buchbare Aktionen, die ich nehmen oder lassen kann, kein regelmäßiges Abo. Ich hoffe ja, dass ich das mit der Zeit selbst hinbekomme und immer weniger auf die Unterstützung angewiesen bin. Das ist auch das Ziel der Agentur, von der ich das Angebot habe. Die nennen das “Hilfe zur Selbsthilfe”. Klingt also wohl einigermaßen vertrauenswürdig.

        Danke nochmal für den Zuspruch und die Tips, worauf ich achten muss! (Y)

        Christoph

        Antworten

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