Träume oder gar Visionen waren wohl schon immer ein elementarer Antreiber meiner Selbständigkeit. Obwohl ich mich im Alltag wohl eher als Realist einschätzen würde, träume ich in stressfreien Zeiten fast immer von der Zukunft. Diese Träume sind meist eher geschäftlicher als privater Natur. Das war schon als Kind so und verfestigte sich als Jugendlicher. Seit ich 12 war, träume ich davon, ein Portal aufzubauen. Zwar besitze ich bis heute kein Portal, hatte aber immer mal wieder einige gute Phasen mit meinen Versuchen, die mir zumindest das Zeitungsaustragegeld verdoppelten.
Dieses Jahr habe ich vorerst meinen letzten großen Portaltraum aufgegeben und backe erst einmal kleinere Brötchen mit meinen beiden verbliebenen Blogs. Da mir das Träumen im Alltag zur Zeit ein wenig abhanden gekommen ist, wollte ich noch unbedingt bei der Blogparade #meingruendertraum mitmachen. Diese läuft nur noch bis zum 31.5 – Wer also noch teilnehmen möchte, muss sich noch mehr sputen als ich.
Wenn nichts im Weg stehen würde
Die beliebteste Frage von Motivationscoaches oder wie man sie auch immer nennen möchte lautet oft “was würdest du machen, wenn Geld/Zeit/whatever keine Rolle spielen würde“?
Ich würde wohl das Gleiche machen wie jetzt, nur ohne die ganz großen Verpflichtungen. Ich hatte bisher fast ausschließlich tolle Kunden und Auftraggeber. Trotzdem nervt es mich, dass ich quasi 24/7 erreichbar sein muss, seit Jahren keinen richtigen Urlaub hatte, meine Ausgaben manchmal höher sind als meine Einnahmen und ich am Wochenende ein brutal schlechtes Gewissen habe, wenn ich einfach mal nichts mache.
Mein Traum von einem vernünftigen Unternehmen haben einige andere schon auf die Reihe bekommen. Ich bewundere zum Beispiel den Macher von Ecosia, der grünen Suchmaschine. Diese spenden 80 % ihrer Einnahmeüberschüsse um Bäume aufzuforsten und verzeichnen jeden Monat einen hohen sechsstelligen Umsatz. In meinen langfristigen Zielen habe ich erwähnt, dass ich gerne mal ein (braches) Regenwaldgebiet besitzen würde zum aufforsten. Um diesen Gedanken spinnen sich derzeit oft meine Unternehmerträume.
Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen in Madagaskar (weil ich dorthin schon Kontakte besitze) ein kleines Hotel mit Coworking-Space oder kleinen Büroräumen zu eröffnen. Und mit diesen Einnahmen die Aufforstung zusätzlich zu unterstützen und nachhaltige Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. Langfristig dann noch vor Ort in Schulbildung investieren und sogar eine kleine Agentur im Regenwald eröffnen, dessen Einnahmeüberschüsse ähnlich wie bei Ecosia gespendet werden.
Warum machst du es nicht sofort?
Das hat mehrere Gründe. Manche würden sagen, es sind Ausreden. Ich kann zwar privat ganz gut (zu) spontan sein. In der Geschäftswelt bin ich jedoch eher ein Stratege, der sämtliche Schritte mehrfach überdenkt. Mein Gefühl und meine Beobachtungen von “erfolgreichen” Menschen sagen mir, dass es wichtig ist, ein vernünftiges Fundament aufzubauen, bevor man großes Risiko eingeht. Vor allem, wenn man kein Überflieger ist. Ich habe mir mit sehr viel Geduld, Schweiß und Überwindung von “Social Awkwardness” ein gutes Netzwerk aufgebaut. Das Erreichte nun “mit dem Arsch” einzureißen erscheint mir als nicht besonders klug. Darüber hinaus fehlen mir glaube ich ein paar Charaktereigenschaften um mein Business als digitaler Nomade aufzuziehen.
Was fehlt?
Ich habe in den letzten Jahren “schmerzlich” lernen müssen, dass es brutal schwer ist von 0 an zu gründen. Das heißt ohne Startkapital und mit einer Finanzierungsstrategie, die lediglich auf geringen Ausgaben basiert. Eigene Produkte oder Projekte wie meine Portale oder diesen Blog auf den Weg zu bringen, kann man realistischerweise erst nach dem Geld verdienen betreiben. Was wiederum dazu führt, dass man zu wenig Zeit und Kraft in diese Projekte steckt.
Man möge meinen es fehlt an allen Ecken und Enden an Geld. Aber das stimmt nicht, es fehlt an Sicherheit. An Sicherheit, dass man mit seiner Traumerfüllung sich nicht seine Zukunft verspielt. Und da ist meines Erachtens die Politik und die Gesellschaft mehr gefragt. Es ist ein bisschen widersprüchlich, dass immer und überall gefordert wird, dass wir in Europa / Deutschland eine StartUp-Kultur entwickeln müssen und man aber als StartUp-Gründer behandelt wird, als würde man 5.000 € netto im Monat verdienen.
Und am Besten soll man dann auch noch genug fürs Alter zurücklegen, während die Krankenkassenbeiträge einen erdrücken. Vom lächerlichen Freibetrag möchte ich gar nicht sprechen. Dass man im digitalen Bereich so gut wie nie an Risikokapital kommt ist auch nicht gerade förderlich. Ganz zu schweigen, dass ein kleines Team gar nicht die Ressourcen besitzt, Fördergelder zu beantragen. Die Fördergelder sahnen meistens die Großen ab, die ganze Abteilungen besitzen um diesen Bürokratie-Irrsinn zu betreiben. Last but not least darf man als Gründer natürlich nicht scheitern, sonst wird es mit dem nächsten Unternehmen oder gar mit der Festanstellung ganz schwer.
Warum bin ich trotzdem selbständig?
Weils geil ist! Wie ich eingangs schrieb, war ich schon immer ein Träumer. Mir macht es Spaß einen Traum so lange zu spinnen, bis ich Ziele daraus ableite und einfach loslege. Meistens stampfe ich die Projekte dann nach einer Zeit wegen Erfolglosigkeit ein. Bislang habe ich aber immer unheimlich viel dabei gelernt. Diese Skills konnte ich zwar noch nie zum heiß ersehnten passivem Einkommen umwandeln, jedoch waren sie für meine Kundenaufträge (buche mich) bisher äußerst nützlich. Und diese Kundenaufträge wurden nach und nach Teil meiner zukünftigen Strategie.
“A man can dream though, A man can dream” – Hubert J. Farnsworth
Mittlerweile habe ich eingesehen, dass man “the big thing” nicht einfach alleine über Nacht aus dem Boden stampft. Weshalb ich eher eine Unternehmensstrategie wie Google aufbauen möchte. Das heißt einen gewissen Prozentsatz der Arbeitsstunden für Auftragsarbeiten aufwenden und den Rest für eigene Projekte. In dieser Strategie sind freilich auch Mitarbeiter oder Mitgründer vorgesehen. Organischer Wachstum ist zwar zäh, aber ohne großartigen finanziellen Background wohl die sinnvollste Strategie.
Und wer weiß, vielleicht treffe ich irgendwann auch einmal den Mond und stell dann mit meinem Geld etwas sinnvolleres an als Jeff Bezos, die Geissens oder die Quandts.
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Schöner Beitrag! Uns würden noch deine Portal-Ideen interessieren. Oder sind die geheim? Welchen Blog hast du noch?
Hi Alex,
danke für dein Lob!
Ziel war es mal eine Insellösung als Google-News Alternative zu etablieren. Also für jeden Bereich eine. Sport, Gaming, Musik usw.
Um 2005 rum hatte ich ein Portal für Multiplayer-Games.
Gerade habe ich keine großartige Portal-Idee mehr, außer irgendwelche Utopien wie ein genossenschaftliches Facebook/Instagram 😀
Mein zweiter Blog ist http://www.blog2help.com
Hallo Robert,
ich mag deinen Beitrag sehr, weil er so ehrlich und realistisch ist. In vielem finde ich mich wieder!!!
Und ja, Krankenkassenbeiträge sind ein Graus. Ich (und meine Familie) muss privat versichert sein, 2 Erwachsene und ein Kind in der Privaten, das ist nicht so einfach zu verdienen. Weil das so hohe Ausgaben sind und ich leider nur sehr wenig arbeiten konnte, liefen die ersten Monate des Jahres ganz bescheiden.
Mir würden grüne Projekte auch sehr gefallen und Ideen hätte ich jede Menge. Aber finanzieren… geht nicht.
Trotz allem: Ich LIEBE es, selbstständig zu sein!
Liebe Grüße und schönes WE! Anne
Hey Anne, danke für deine tollen Worte.
Ja, ich denke in den Erfahrungen finden sich viele wider. Und wenn man nicht authentisch bloggt, kann man es ja eh sein lassen.
Ich wünsch dir auch noch mehr als nur viel Erfolg für deine Selbständigkeit.