Das Jahr 2016 war zwar nicht das erste Jahr meiner Selbständigkeit, jedoch das erste Jahr, indem ich komplette 365 Tage ein eigenes Büro besaß. Außerdem habe ich das ganze Jahr über fleißig einige Kennzahlen mitdokumentiert, mit denen ich meine Produktivität einordnen kann. Aber das habe ich schon alles im ersten Monatsrückblick genauer erläutert.
Beinahe wäre ich zu faul gewesen, den Jahresrückblick auch tatsächlich umzusetzen. Gott sei Dank hat Peer von Selbständig-im-Netz dazu eine Blogparade erstellt, die entscheidend dazu beiträgt, dass ich den Samstag Abend vor meinem Blog und nicht vor dem Fernseher sitze. Danke für diese Motivationsspritze 🙂
So war 2016
2016 wollte ich mehr als nur die Grundpfeiler meiner Selbständigkeit legen. Dazu wollte ich auch teilweise über meine Grenzen hinaus gehen, das bin ich vermutlich auch. Allerdings habe ich nicht meine ganze Energie darauf gelegt meine gesteckten Ziele zu erreichen, sondern bin ab und an freiwillig und unfreiwillig vom Weg abgekommen.
Zeitaufwand 2016
Von 365 Tagen war ich im vergangenen Jahr 242 Tage im Büro (66% der Tage). Ich hatte das Gefühl, dass es mehr waren, da ich auch öfters einmal am Wochenende ins Büro gegangen bin und eigentlich bis auf zwei Kurztrips keinen Urlaub hatte. Google sagt mir, dass es in Bayern 250 Arbeitstage gegeben hat (ohne Urlaubsanspruch). Ich hätte schon gedacht, dass ich die locker zusammenbekommen habe. Gut, dass ich Statistik führe. So kann man gefühlte Wahrheiten auch überprüfen.
Im Durchschnitt war ich also 9:31:53h pro Bürotag anwesend. Da ich auch fleißig meine Produktivzeit, sekundengenau mit Clockodo mitstoppe, kam heraus, dass ich vergangenes Jahr 1520:34:00h produktiv gearbeitet habe. Das ergibt 6:17h Produktivzeit pro Bürotag.
Büro-Gesamtzeit: | 2306:36:00 | Gesamt-Produktivzeit: | 1520:34 |
Zeit im Büro pro Tag | 9:31:53 | Produktivzeit pro Bürotag | 6:17:00 |
Zeit im Büro pro Produktivtag minus Mittagspause. | 08:31 | Produktivitätsantei: | 73,65% |
Minus einer Stunde täglicher Pause komme ich so auf 08:31h, die ich im im Büro hätte aktiv sein können. Das heißt mein Produktivitätsanteil beträgt 73,65%. Das ist viel mehr, als es mein Gefühl unterm Jahr war. Wenn ich schätzen hätten müssen, wäre ich froh gewesen, wenn ich auf 60% gekommen wäre. Also eigentlich postiv. Allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass ich so viel geschafft habe, wie ich hätte schaffen können.
Nun stellt sich die Frage, für was ich die Zeit aufgewendet habe und das spricht eine deutliche Sprache.
Im letzen Jahr hatte ich meinen ersten sehr großen Kundenauftrag, der alles beinhaltet hat, was man so im Projektmanagement gelernt hat. Trotzdem bin ich natürlich in die Falle gelatscht: Zu wenig Kosten kalkuliert, zu lange gebraucht und trotz umfangreiches Pflichtenheft gab es am Ende große Diskussionen darum, wie es hätte umgesetzt werden sollen. Kurzum: Ich konnte zwar einen guten Stundenlohn aushandeln, habe aber den Festpreis zu niedrig kalkuliert und hatte es dann schwer die zusätzlichen Aufwände jedes Mal zu verargumentieren.
Hätte ich die 800h mit einem vernünftigen Stundenlohn bezahlt bekommen, hätte ich einen sehr schönen, meinen Skills gerechten Lohn, erhalten und trotzdem noch Zeit für meine Projekte gehabt. So habe ich weiterhin wie ein Student gelebt und muss weiterhin jeden Euro dreimal umdrehen. Was mich ehrlich gesagt sehr belastet hat und mich immer noch ein wenig lähmt.
Deshalb war ein primäres Ziel meines Handelns der Aufbau von passivem Einkommen, wie es sich vermutlich jeder Selbständige wünscht. Diesem Ziel bin ich trotz einigen Versuchen nicht sehr viel näher gekommen.
Als der Pokemon-Hype groß war, wollte ich eine Pokemon-Map veröffentlichen. Um das Ziel zu erreichen habe ich drei Tage durchgearbeitet und war in der Woche ständig im Büro. Obwohl ich es am Ende zu Stande bekommen habe, war zum einen die Konkurrenz zu groß zum anderen hatte Niantic diese Maps verboten und alles dagegen getan. Das war es mir dann nicht mehr wert.
Trotz einiger Besucherhochs konnte ich mein Sportnachrichtenportal Stadion-News noch nicht etablieren. Entweder ist die Idee meiner Newsaggregation doch nicht so gut wie gedacht, oder aber es ist utopisch zu glauben, sowas nebenbei zum Erfolg zu bringen. Hier bin ich immer noch nicht schlüssig, ob es besser wäre es aufzugeben oder nochmal Ressourcen hereinzustecken.
Mein letzter Versuch ein bisschen passives Einkommen zu erzielen war die Erstellung der Webseite Faxserver-Kaufen.de mit angeschlossener Adsense-Kampagne. Da die Zielgruppe sehr sehr klein, aber auch gut herausfindbar war (Mittelstand mit eigener IT-Abteilung) dachte ich, dass es damit vielleicht möglich wäre ein paar hundert Euro im Monat einzunehmen. Vor allem, da meine Margen auch überdurchschnittlich sind. Leider ist bis heute keine Bestellung eingegangen und ich hab rund 200€ in Adsense “verbraten”.
Sport 2016
Da ein gewichtiger Teil meiner Lebensqualität daraus besteht, ob ich mich für sportlich halte oder nicht ist auch Sport ein wichtiger Teil meiner Selbständigkeit. Ziel war es eigentlich bis Ende 2016 wieder die 10km in 1h laufen zu können. Aber darauf habe ich mein Sportprogramm nicht ausgelegt.
Da ich mir beim Fußball zweimal das Innenband im Knie angerissen habe und deshalb 52 Tage verletzt ausgefallen bin, konnte ich “nur” an 223 Tagen im Jahr Sport machen. Abzüglich der Verletzungen hätte ich an 313 Tagen Sport machen können. Das heißt ich habe an 71,25% der möglichen Tagen Sport gemacht, was ~5 Tage / Woche Sport bedeutete. Was eigentlich phänomenal ist. Das Ganze war jedoch relativ unproduktiv, weil das Meiste durch meinen täglichen Arbeitsweg mit dem Rad zu Stande kam. Und danach war ich meistens so im Eimer, dass ich danach nicht mehr zum Laufen gegangen bin.
Insgesamt war ich nur 16x laufen und 15x Fußball spielen. Wohingegen ich 2.809,4 km Rad im vergangenen Jahr gefahren bin. Trotzdem kam mir mein täglicher Berg vor, als wär ich in meinem Leben noch nie Fahrrad gefahren. Ich bin mir nicht sicher, wie ich das verbessern kann. Vermutlich mal ein paar Wochen den Arsch zusammenkneifen und trotzdem laufen gehen.
Das Highlight im Sportjahr 2016 habe ich nicht selbst fabriziert, sondern das war der Aufstieg des SSV Jahn Regensburg. Das entscheidende Spiel habe ich in meinem Hobbyprojekt Turmfunk kommentiert. Es war der Wahnsinn.
Ziele für 2017
Aus den Erfahrungen von 2016 gilt es nun Ziele abzuleiten. Mein oberstes Ziel muss vermutlich sein effektiver zu sein. So etwas, dass ich hunderte Stunden umsonst arbeite darf mir nicht mehr passieren oder zumindest nicht so drastisch.
Am wichtigsten ist aber leider die Finanzierung, auch wenn mich das Thema total nervt, weil ich eigentlich nicht materialistisch bin. Auf jeden Fall haben die Investoren von ANTE (siehe Projekte) sich nicht unkooperativ gezeigt, weiteres Geld zu investieren. Das wird hoffentlich bis Februar geklärt. Am liebsten wäre es mir, ich könnte hier eine “Grundsicherung” aushandeln und in Ruhe 2017 das ANTE-Portal entwickeln, damit ich auch hier mal etwas darüber schreiben kann und es im Jahr 2018 zu veröffentlichen.
Sollte es hier kein weiteres Geld geben, wäre die Frage, ob ich weiter Investoren suche oder es einstampfe und mir weitere Auftragsarbeiten zur Sicherung meines Lebensunterhaltes annehme. Generell habe ich kein Problem mit Kundenaufträgen, aber es muss halt auf beiden Seiten passen, sonst könnte ich auch in einem Unternehmen arbeiten.
Generierung passives Einkommen
Bei meinem Vorhaben passives Einkommen zu generieren, werde ich auf verschiedene Pferde setzen. Zum ersten möchte ich Stadion-News ein letztes Mal pushen mit automatischen Marketingmaßnahmen, die mich ca. noch 50h Programmierzeit kosten werden. In der Hoffnung, das Konzept mehreren Menschen klarmachen zu können und wiederkehrende Besucher zu generieren.
Zum Thema Effizienz:
Mit meinem Regenwald- und Umweltblog Blog2Help möchte ich ein Artikelverzeichnis nachhaltiger Produkte anlegen und so Affiliate-Einnahmen zu generieren. Außerdem möchte ich im Jahr 2017 gerne zwei WordPress Plugins veröffentlichen. Ein kleines kostenloses um auch hier auf Plötzlich-Selbständig.de ein Tutorial dazu zu erstellen und ein Freemium-Plugin. Ideen dafür sind schon vorhanden, wenn ihr euch aber ein WordPress Plugin wünscht, das es noch nicht gibt, nutzt gerne meine Kommentarfunktion.
Ob ich meine Idee umsetze, Streamingserver anzubieten, weiß ich noch nicht. Ich habe mir hier zwar großes Know-How angeeignet, aber der Markt dürfte ähnlich schwierig sein wie bei der Fax-Idee.
Auf jeden Fall sollte am Ende des Jahres 2017 so sein, dass ich das Gefühl hatte, vorwärts gekommen zu sein. Sonst muss ich mir wohl in der nächsten Jahresbilanz ernsthaft Gedanken darüber machen, ob eine vollständige Selbständigkeit so noch Sinn macht und/oder ich etwas grundlegendes ändern muss.
Hallo Robert,
gleich vorne weg, Dein Blog ist Dir gut gelungen und ich wünsche Dir für die Zukunft viel Erfolg und viele Leser die oft wiederkommen.
Für 2017 wünsche ich Dir, dass Du den roten Faden für Deine Projekte nicht verlieren magst. Mein eigener Blog ist nur dadurch zu einer nennenswerten Bekanntheit gekommen, weil ich mich auf ein Thema und eine Zielgruppe über einen langen Zeitraum konzentriert hatte. Wenn es eine Erkenntnis für mich aus dem letzten Jahr gibt, dann die, dass ich genau dieses sträflich vernachlässigt habe.
Darum nochmal hier an dieser Stelle ein Dankeschön für Deinen Kommentar. Denn nichts ist schöner für einen Blogger als einen ehrlichen und gut geschriebenen Kommentar zu seinem Beitrag zu veröffentlichen.
Gruß Michael
Hallo Michael,
vielen vielen Dank für deinen Beitrag. Das stimmt, der rote Faden ist sehr wichtig aber als Blogger kennst du diese Kreativitätsanfälle ja auch. Die müssen auch manchmal heraus 😀
Für solche Kommentare lebt mein Blog. Das motiviert mich ungemein. Schau gerne wieder vorbei. Ich hab dich mal auf Facebook abonniert 🙂
Hallo Robert,
ein wirklicher schöner Artikel von dir. Da merkt man, dass du mit viel Herz bei der Arbeit dabei bist.
Berichte weiterhin über dein Vorhaben, ich finde es sehr interessant und drücke dir für 2017 fest die Daumen!!!
Lg
Sven
Hallo Sven, vielen Dank für deine Worte!