Obwohl ich eigentlich vor dem Mittagessen nicht funktioniere, habe ich mich dem gesellschaftlichen Druck gebeugt und versuche das mit dem Früh aufstehen einmal. In diesem Tagebuch fasse ich die ersten drei Tage der Frühaufsteher-Challenge zusammen.
Sonntag, 18. September 2016
20:20 – Ich komme nach der Geburtstagsfeier meiner Mutter und meiner Nichte (nein das ist nicht ein und die selbe Person 🙂 ) früher als gedacht in meiner Wohnung an. Mit dem früher ins Bett gehen sollte klappen.
20:30 – Es läuft Football wie an #jedemVerdammtenSonntag. Ich nehme mir vor, nur das erste Spiel zu schauen.
21:30 – Ich geh in den Keller um noch einmal mit Fahrrad zu checken, damit ich nicht in der Früh Luft aufpumpen muss. Das war eine gute Entscheidung, da hat ordentlich Luft gefehlt.
22:10 – Das erste Football-Spiel ist um, im zweiten steht es aber schon 3:0 für den Außenseiter Los Angeles. Wie da wohl die Seahawks darauf reagieren?
23:05 – Ok, die Müdigkeit und das schlechte Gewissen werden immer größer, ich mache mich auf ins Bett und schalte wie gewohnt am Tablet noch eine Folge South Park her.
00:30 – Drei Folgen und Klogänge später bin ich immer noch wach. War auch nicht anders zu erwarten.
01:20 – Ich schlafe ein.
Montag, 19. September 2016
05:15 – Der Wecker klingelt und ich bin mir nicht sicher warum.
05:20 – Ich erinnere mich und stehe lieber auf, bevor ich schon am ersten Tag scheitere.
05:30 – Nach einer gemütlichen Dusche inkl. Zähneputzen packe ich meinen Rucksack.
05:35 – Ich steige auf das Rad und hoffe, mein Knie, das nach dem Innenband Anriss noch leicht schmerzt, hält durch.
05:45 – Knie hält. Handschuhe wären nicht schlecht gewesen.
05:55 – Ich komme im Büro an. Mein Magen schmerzt zu sehr, also gibt es noch keinen Kaffee und ich mache brav an die Arbeit.
07:30 – Ich bin mit dem Blogbeitrag für diese Challenge fertig und habe das Ganze auch schon via. Newsletter und Facebook herumgeschickt.
07:35 – Erste ganz kurze Kaffeepause und ich wechsel von meinen Radklamotten in “Business-Outfit”.
07:38 – Noch theoretisch 1,5h bis der neue Praktikant eintrifft. Ich versuche mich an meiner ersten MailChimp-Kampagne für eine Inbound-Marketing Geschichte.
08:30 – Ich sehe einen jungen Mann suchend in der Straße entlanglaufen. Das wird wohl der Praktikant sein, der überpünktlich ist. War er auch.
09:00 – Er ist eingewiesen und ein netter Kerl. Entweder ist unsere Jugend doch nicht so verdorben oder ich bekomme immer die guten Schüler von der FOS.
11:30 – Ich bin mit dem Newsletter soweit fertig, zwischendurch noch ein Kurzmeeting abgehalten und drei Telefonate geführt.
12:00 – Wir rätseln, was wir zum Essen machen sollen, bis uns einfällt wir haben noch einen Braten im Kühlschrank. Der ist schon zwei Tage über dem Mhd, deshalb sollten wir den heute machen. Das dauert aber noch gut 1,5 Stunden. Bis auf eine kleine Banane habe ich noch nicht gefrühstückt.
12:15 – Der Praktikant ist mit seiner ersten Arbeit fertig, ich zaubere eine weitere Aufgabe aus dem Hut.
13:00 – Hungrig und müde sitze ich vor meinem PC und klicke ein wenig auf Facebook rum.
13:30 – Mit letzter Kraft motiviere ich mich, dieses Tagebuch anzufangen und bis hierher zu schreiben.
13:45 – Kurzes Telefonat
14:30 – Endlich gibt es Essen.
15:30 – Gestärkt davon arbeite ich die Aufgaben weg, die ich vor mich hingeschoben habe. Das heißt, hauptsächlich telefoniere ich.
16:00 – Habe die Zugangsdaten des Kundenrechners erhalten. Dort bereite ich alles so vor, damit ich morgen “nur noch” mein Script herüberschieben muss.
17:20- Mein Werkstudent kommt ins Büro. Ich zwinge ihn eine (noch nicht hier auf dem Blog angekündigte) App zu testen. Er hat nach fünf Minuten keine Lust mehr. Ich kenne aber keine Gnade.
17:55 – Die Putzfrau kommt, ich gehe.
18:30 – Nach fünfwöchiger Verletzungspause brennt die Lunge wie die Hölle beim Berg hochradeln.
19:00 – Ich surfe sinnlos auf Facebook rum und hoffe, bald ins Bett gehen zu können.
19:30 – Ich reiß mich zusammen und mache doch noch ein paar Liegestütze um den Proteinshake als Abendessenersatz zu legitimieren.
20:00 – Kurze Vorbereitung auf den Turmfunk-Einsatz morgen (Zeitungsberichte lesen, Pressekonferenz schauen).
21:00 – Frisch geduscht geht es ins Bett. Ich schlafe wie ein Stein.
Dienstag, 20. September 2016
04:15 – Ich wache auf, muss dringend auf Toilette. Ärgere mich darüber, dass ich nur noch eine Stunde schlafen kann und dreh mich um.
04:30 – Ich gehe aufs Klo, ärgere mich noch mehr.
05:15 – Der Wecker klingelt, reflexartig drücke ich die Snooze-Taste.
05:31 – Reumütige stehe ich auf, beeil mich beim Wasche, packe die Tasche und ab aufs Rad.
06:00 – Es gehen alle Ampeln an, nicht gut um meine Verspätung aufzuholen. Auf dem Weg dorthin merke ich, wie meine Kräfte schwinden und ich immer nur daran denken kann, dass ich ja heute spät heimkomme.
06:10 – Im Büro angekommen, starte ich sofort den PC um loszulegen. Schon am zweiten Tag werfe ich meine Prinzipien über Bord und starte zuerst mit einem Kundenauftrag. Ich möchte den unbedingt mal wegbekommen und dafür habe ich ja schließlich gestern alles vorbereitet.
06:30 – Ich hasse Remote-Zugriff.
08:30 – Es ist alles soweit eingerichtet. Jetzt fahre ich den Lasttest nebenbei und schreibe gleichzeitig an diesem Tagebucheintrag.
09:00 – Lasttest geglückt, gleich die Email an den Kunden rausschicken mit der fröhlichen Nachricht.
10:00 – Endlich kann ich an der Marketinggeschichte für die Partnerfirma weiterarbeiten.
11:30 – Bis zum Mittagessen bereite ich einen neuen Beitrag für Blog2Help weiter vor.
12:48 – Ok, ich lad noch schnell Turmfunk-Content auf Facebook hoch. Scheiß ADS.
13:00 – Der Praktikant kommt mit Essen vom Thai.
13:29 – Mein Kunde, dem ich in die Mail geschrieben habe, dass ich nur bis ca. 13:30 telefonisch erreichbar bin ruft an.
15:00 – Sascha holt mich vom Büro ab, es geht auf zum Turmfunk-Einsatz nach Zwickau.
17:30 – Ankunft in Zwickau, im Presseraum gibt es Käsekrainer und 95° heißen Kaffee. Die Presseplätze sind gut, wenn auch zu wenige für unser Team.
18:30 – Anpfiff SSV Jahn Regensburg vs. FSV Zwickau. Nach kleinen technischen Problemen starten wir auch mit der Übertragung. Eigentlich recht guter Dinge, Zwickau hat schließlich die letzten fünf Spiele nicht gewonnen.
19:45 – Der Jahn liegt 3:0 zurück, der Abend ist am Arsch. Sascha schreibt in die Mediengruppe, dass er keinen Bock hat auf die Interviews am Ende des Spiels zu warten. Ich muss meinen Auto- mit einem Busplatz tauschen. Das kostet mindestens 1,5h. Da wir auch später loskommen werden.
20:15 – Das Spiel ist aus. Der Jahn unterliegt mit 4:0. Auswärts fahren macht seit drei Jahren einfach keinen Sinn. Pressekonferenz, Interviews etc… ziehen sich gewaltig.
21:30 – Wir biegen endlich auf die Autobahn ein. Ich lade die Interviews auf Facebook hoch, was ziemlich bescheiden funktioniert.
23:10 – Pause beim großen M. Ich gönne mir einen Smoothie und ein Eis.
23:30 – Noch knapp eine Stunde bis zum Heimstadion. Ich versuche noch eine Mütze Schlaf abzubekommen und lasse meinen Kopf einfach nach vorne fallen. Ein Hoch auf den Mittelplatz im 9er Bus. In meinem Kopf geht lauter wirres Zeug vor. Keine Ahnung, wie lange ich effektiv geschlafen habe.
00:20 – Ankunft am Stadion.
00:30 – Gulli nimmt mich mit zur Wohnung.
00:45 – Achmet (Mitbewohner) ist noch wach und freut sich, dass Freiburg gewonnen hat. Ich putze mir die Zähne und geh sofort ins Bett.
Mittwoch, 21. September 2016
05:10 – Der Wecker klingelt. FUCK! Die Snooze-Taste ist keine Option, ich muss zum Bus da mein Rad noch am Büro steht. Und so viele fahren davon nicht in der Früh. Heute ist der Tag, an dem ich vermutlich abgebrochen hätte, gäbe es den Blog nicht.
05:15 – Ich stehe unter der Dusche und rechne aus, wann ich wieder ins Bett kann und wie viel Schlaf mir dann bleibt. Es sind 18h und mir bleiben 7h. Kein rosiger Ausblick.
05:25 – Fertig geduscht und hergerichtet, aber der einzige Bus um die Uhrzeit fährt erst um 05:45 Uhr. Dass ich noch 15 Min. hätte schlafen können kommt mir wie die größte verpasste Chance meines Lebens vor.
05:45 – An der Bushaltestelle sehe ich, dass doch noch ein Bus um 05:30 gefahren wäre. Ich hab an dem falschen Stationsplan gestern nachgesehen.
06:00 – “Ihr Datenvolumen ist aufgebraucht. Sie surfen jetzt mit 64kb/s” erscheint es auf meinem Tablet.
06:30 – Endlich im Büro angekommen. Ich bin knapp 1:20h wach und bin erst jetzt im Büro. Wer auf den ÖPNV angewiesen ist, verliert glaub ich die hälfte seiner Lebenszeit.
07:00 – Ich beginne dieses Tagebuch anzufangen. WTF, wo sind die letzten 30 Minuten hin?
07:30 – Ich schreibe an dem Blog2Help-Beitrag weiter.
07:45 – Der Praktikant kommt ins Büro.
08:00 – Weitere zwei Mitarbeiter der anderen Firma kommen ins Büro. Schwer, hier nicht in Gespräche zu verfallen. Ich muss sie leider abwimmeln und die Türe schließen.
08:15 – Der Blog2Help-Beitrag über das Kompostieren ist fertig. Ich plane ihn für 09:30 auf Facebook.
10:30 – Die letzten 2:15h habe ich einen neuen Newsbeitrag inkl. neuem Newsletter & Newslettertemplate für die Marketinggeschichte generiert. Ok, zwischendrin musste ich zwei kurze Anrufe entgegennehmen.
11:00 – Den Praktikanten in seine neue Aufgabe eingewiesen. Da er mal Fachinformatiker werden will, fand ich es sinnvoll, ihn nahezulegen, Programmieren zu lernen. Jetzt darf er ein paar PHP Grundlagen lernen. Vielleicht kann er ja was sinnvolles für Stadion-News oder BBV-Wars beitragen.
12:00 – Der Hunger ist riesig. Bekanntlich bekomme ich ja morgens nichts runter, also ist es langsam dringend. Nudeln werden aufgesetzt und Käse + Soße gekauft.
12:30 – Gemeinsames Mittagessen. Das würde ich nicht missen wollen hier im Büro. Da der Praktikant neu ist, kann ich ihm alle meine alten Anekdoten erzählen, bei denen andere mittlerweile schon weghören 🙂
13:30 – Absoluter Tiefpunkt. Ich bin hundemüde. Die nächsten 60 Minuten surfe ich fast nur gelangweilt im Internet herum und schaue mir noch einmal die Gegentore von gestern an, damit ich heute Abend beim Podcast noch mehr klugscheißen kann.
14:30 – Auf dem Weg zur Kaffeemaschine werde ich bei den PHP-Grundlagenübungen zur Hilfe gebeten. Der Praktikant lernt nun die oberste Regel des Programmierens: Zu 70% liegt es an der Rechtschreibung deiner Variablen- oder Funktionsnamen, wenn dein Script nicht geht.
14:45 – Ich vervollständige diesen Blogeintrag. Jetzt versuche ich mich, obwohl ich mich schlaftechnisch wie zu schlimmsten LAN-Zeiten fühle, zusammenzureißen und wenigstens noch ein bisschen was für ein Kundenprojekt zu programmieren.
15:50 – Die Funktion, die klappen sollte, geht soweit. Für mehr kann ich mich nicht konzentrieren. Mal schauen, ob der Praktikant zurecht kommt.
16:20 – Einige Erklärungen später entlasse ich ihn in seinen verdienten Feierabend. Ich glaube, ich werde bis zur Podcastaufname um 19:00 Uhr vor mich hinvegetieren.
17:15 – Ich habe mit mäßigem Erfolg versucht, irgendwas produktives zustande zu bekommen. Ich gehe in den Bürokeller und versuche auf dem einsamen Sessel des verwaisten Raumes ein Nickerchen zu halten.
18:15 – Nickerchen geklückt. Außer, dass es doch recht frisch im Keller war, war die Stunde Schlaf Balsam für die Seele. Nächstes Mal stelle ich den Sessel in den Serverraum.
18:30 – Stefan kommt vorbei, um schon einmal alles für den Podcast herzurichten.
20:45 – Die neue Ausgabe ist im Kasten. Ich steig aufs Rad um endlich heimzukommen.
21:15 – Ziemlich ausgepowert von dem Berg, kann ich noch ein bisschen was von der zweiten Halbzeit der Bundesliga sehen. Eigentlich bin ich dank dem Intermezzo gar nicht mehr müde, was nicht unbedingt von Vorteil ist.
22:00 – Abendessen, Duschen, Wäsche aufhängen.
22:30 – Bett. Einschlafprobleme habe ich keine.
Das Tagebuch wurde jetzt doch umfangreicher als gedacht. Ich hoffe, es hat ein wenig Spaß gemacht zum Lesen. Ich würde mich freuen, wenn ihr meinen Newsletter abonniert.