Trotz einstweiliger Verfügung durch das Berliner Arbeitsgericht trafen sich 50 der 400 Mitarbeiter*innen der Onlinedirektbank N26, um einen Wahlvorstand für die anstehenden Betriebsratswahlen zu bestimmen. Als Ort wählten die unzufriedenen Mitarbeiter des Berliner StartUps das geräumige Hofbräuwirtshaus in Berlin unter Einhaltung eines mit dem Gastrobetreiber abgestimmten Hygienekonzepts.
Die Vorstandsmitglieder der GmbH, darunter die Gründer Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf, versuchten unter dem Vorwand, sich um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu sorgen, das Treffen gerichtlich zu verhindern. Diese wiederum wandten den Kniff an, die Gewerkschaft ver.di als Veranstalter ins Boot zu holen und somit die Verfügung zu umgehen. Auch den zweiten Versuch wollten die Vorstandsmitglieder verhindern.
Die Unzufriedenheit und der Wunsch nach betrieblicher Mitbestimmung sind nicht neu. In einem offenen Brief legten 30 Angestellte das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen Management und Mitarbeiterebene offen. Unter anderem wurde angeprangert, dass die Vorstandsetage auf eine vorherige Angestelltenumfrage “eher verärgert als produktiv” reagiert habe und man daher ein Mitarbeiterorgan benötige, das “ohne Druck des Managements” auf Verbesserungen im Betrieb hinwirken könne. Die Bewertungen auf Glassdoor.de liegen auf dem Boden: CEO Valentin Stalf liegt bei einer Zustimmungsrate von 44%, das Unternehmen wird mit 2.9 von 5 Sternen bewertet.
Mittlerweile haben die Vorstandsmitglieder eingeräumt, dass ihr Vorgehen ein Fehler war.

N26 wurde 2013 gegründet und ist als Onlinebank vor allem bei jungen Menschen beliebt. Anfangs arbeitet man mit Wirecard im Hintergrund zusammen. Später konkurrierten die beiden digitalen Finanzdienstleister. Zu den Investoren von N26 gehören unter anderem PayPal-Gründer Peter Thiel und die Axel Springer SE.
Quellen: Wahlvorstand N26, Sifted, der brutkasten, Heise